Natur in unserer Heimat mit Gefahren durch Luchs und Wolf

Josef Heigl und Heinrich Moser informierten über Artenvielfalt, Luchs und Wolf

Schönau. Wenn man über Natur, Umwelt, Landschaftspflege und über die Erhaltung der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren mit ihren Lebensräumen, oder über eine Populationsbegrenzung und Ausgewogenheit bei Raubtieren und Greifvögel spricht, stellt man meist schnell fest, dass dieses Thema vielen Mitbürgern unbekannt ist, sagte der Vorsitzende der Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes Josef Heigl zu Beginn eines gut besuchten Infoabends im Gasthaus Piller in Schönau.

Unter einer Vielzahl interessierter Bürger aus der Umgebung konnte Heigl auch seine beiden Stellvertreter Walter Müller und Johann Denk, den Jagdpächter Alfons Pritzl mit Jagdvorsteher Reinhard Wühr der Jagdgenossenschaften Schönau, sowie Max Trum als Jagdpächter der Jagdgenossenschaft Wiesing und stellvertretender Vorsitzender der BJV-Kreisgruppe Viechtach begrüßen. Sein besonderer Gruß galt dem. Luchskoordinator der BJV-Kreisgruppe Bad-Kötzting Heinrich Moser und der Vorsitzenden des Gartenbauvereins Schönauer Land Belinda Kufner. Von den eingeladenen politischen Gruppierungen konnte der Vorsitzende nur den Kreisvorsitzenden der Bayernpartei Manuel Schindlbeck willkommen heißen.

Jede Tier- und Vogelart braucht den ihrer Art passenden Landschaftstyp als Lebensraum. Zum Beispiel braucht die Feldlerche und andere Vogelarten als idealen Lebensraum Feuchtbiotope und Altgrasbestände, die in unserer Heimat auch genügend vorhanden sind und auch nicht fortschreitend zerstört werden. Aber all diese Vogelarten wurden seit dem bei uns ausgegebenem Greifvogelschutz vom Turmfalken, Sperber und Bussard ausgerottet. Ich persönlich konnte in den Sommermonaten beobachten wie bei Anbruch der Dämmerung die genannten Greifvögel über Feuchtbiotopen kreisten und sich immer wieder in die Altgrasflur stürzten. Die Folge ist, dass seit 1985 kein Lerchengesang mehr zu hören ist, sagte Josef Heigl, währen Hans Jürgen Orzechowski Lerchengesang einspielte und im Großbild eine Lerche und einen Greifvogel mit Beute zeigte. Greifvögel sind eben keine Pflanzenfresser, deshalb gilt immer noch der Grundsatz: “Der große Vogel frist den Kleinen“. Die Aussage eine ehemaligen Landesvorsitzenden des Vogelschutzbundes, wonach die intensive Landwirtschaft mit dem Todspritzen von Wiesen und Feldern die Schuld am Aussterben der Feldlerche und den kleineren Vogelarten liege sei nur bedingt richtig, weil die genannten Vögel ausschließlich in Feuchtbiotopen und Altgrasflächen leben, die Landwirte nicht spritzen. Ein abgeschlossenes Studium ergibt eben noch keine Experten, denn dazu braucht es jahreslange Erfahrung in der Natur und nicht am Schreibtisch, meinte Heigl, während Orzechowski Lebensräume von Blindschleichen, Ringelnatter, Rebhuhn, Fasan und Feuersalamander zeigte. Wenn der Eigentümer eines Feuchtbiotops das langsam verbuscht, Schutz und Deckung für kleine Tierarten bietet ein Programm beantragt hat, muss dies Fläche einmal im Jahr gemäht werden, was eine Arbeit ohne jeglichen Nutzen und zum Schaden für die Tiere ist.

Ein meist unbeachteter Feind kleiner Vogelarten ist die, als Singvogel eingestufte Elster. Sie ist aber der größte Feind seiner Artgenossen, weil sie aus deren Nestern die Gelege und auch die Jungvögel holt. Bei der Elster, wie auch bei Wildkatze, Fuchs, Luchs bis hin zum Wolf wäre ein Populationsbegrenzung notwendig und nach dem Bundesjagdgesetz auch jederzeit möglich, versicherte der Vorsitzende und verwies dabei auf § 27 des Bundesgesetzes , wonach übermäßige Schäden zu verhindern sind. Josef Heigl verwies auch auf eine studierte Unwissenheit, wonach sich der Specht vom Borkenkäfer ernährt und dessen Larven auf Todholzbäume angewiesen sind. Ein vom Käfer befallener Baum stirbt zwar, ist aber kein echter Todholzbaum. Daneben darf man nicht vergessen, dass der Specht zum Beutebereich des Habichts gehört. Damit werden Spechte weniger und die Käferpopulation steigt..

Weiter ging Josef Heigl auf Probleme mit dem Biber ein. Er ist zwar kein Raubtier, aber die von ihm angerichteten Schäden entlang von Bächen und Böschungen sind beträchtlich. Bachböschungen werden durch den Biber destabilisiert und können zu großen Schäden führen.

Abschließend ging der Vorsitzende noch auf 20 Jahre Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes ein und versicherte das sich der Verein 20 Jahre für die Erhaltung des Waldes im Nationalpark eingesetzt hat und zu keiner Zeit gegen den Nationalpark gerichtet war.

Anlässlich der Gründung des Nationalparks Bayerischer Wald im Jahre 1970 gaben der damalige Ministerpräsident Dr. Alfons Goppel und Staatsminister Dr. Hans Eisenmann folgende Leitlinie vor: „Möge der Nationalpark Bayerischer Wald diese schöne Waldlandschaft für unsere Mitbürger und Nachkommen in ihrer Ursprünglichkeit erhalten und seinen Besuchern Anregung und Erholung vermitteln“. Aber es kam anders, den die Windwürfe von Wiebke und Kyril wurden nicht aufgearbeitet. Als die Bevölkerung im Zwieseler Winkel sah, dass Quadratkilometer um Quadratkilometer dem Käfer überlassen wurde, und die Befürchtung war, dass der gesamte Bayerische Wald vom Käfer befallen wird, entstand die Bürgerbewegung, die nach 20 Jahren auf eine außerordentliche Leistung verweisen kann. Diese Arbeit soll nicht umsonst gewesen sein, deshalb ist nun eine Neuausrichtung unumgänglich, den es gilt nicht den Wald mit ihren verschiedenen Baumarten zu Schützen, sondern sich aller Tier- und Vogelarten, die im Bayerischen Wald beheimatet sind anzunehmen, denn mit Schutz der Raubvögel und der Ansiedelung von immer größeren Beutegreifern, wie Luchs und Wolf ist eine Erhaltung der Artenvielfalt bei den Tieren in freier Natur nicht mehr möglich.

Der Verein hat nun eine Petition auf den Weg gebracht, um durch Begrenzung der Population von Raubvögel und Raubtieren wieder eine Ausgewogenheit in der Natur herzustellen. Diese Petition konnte sich zwischenzeitlich eines guten Zuspruchs erfreuen, sodass die Zeichnungsfrist bis zum 18. August 2018 verlängert wurde. Wenn man sieht wie schnell sich der Luchs vermehrt, und wenn man erfährt, dass sich die Wolfspopulation in Brandenburg innerhalb von zwei Jahren auf 22 Rudel und 74 Welpen vergrößert, und wem die Natur mit intakter Umwelt und Artenvielfalt am Herzen liegt sollte mit seiner Unterschrift die Petition unterstützen oder noch besser Mitglied beim Naturschutzverein „Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes e.V. werden, meinte Vorsitzender Josef Heigl am Schluss seines Vortrages und erntete dafür von den Gästen reichlich Beifall.

Luchskoordinator der BJV-Kreisgruppe Bad-Kötzting Heinrich Moser erklärte, dass er zur Dokumentation der Luchspopulation für die BJV-Kreisgruppe von der Wildlandstiftung 30 Kameras zur Verfügung gestellt bekam und 60 Wildkameras aufgestellt hatte. Dabei wurden in einem 350 Hektar umfassenden Jagdrevier acht verschiedene Luchse beobachtet, wobei sich das Rehwild enorm reduzierte, was auch verständlich ist, denn ein Luchs braucht jährlich 50 bis 60 Rehe als Nahrung. Auffallend ist dabei, dass im neuen Jahr der Luchs gegenüber der Vorjahre wesentlich mehr Tagaktiv unterwegs ist. In neuen Dokumentationen wurde festgestellt, dass zwischen Wegscheid und Waldmünchen fast 60 Luchse unterwegs sind und auch andere Regionen mit dem Problem Luchs zu kämpfen haben, versicherte Moser und schilderte seine Erfahrungen zum Verhalten des Luchses in den von ihm betreuten Revieren. Was wird mit den Kitzen und Jungtieren, wenn vom Luchs ein Mutterreh gerissen wird? Zum Thema Luchs werden viele Unwahrheiten verbreitet, sodass von der Politik Handlungsbedarf bestehe, denn jeder tote Luchs wird gründlich untersucht und zunächst auch den Jägern zugeschrieben, meinte Heinrich Moser abschließend.

In kurzen Worten stellte sich Manuel Schindlbeck als Kreisvorsitzender der Bayernpartei und ging zunächst auf das Thema Natur in unserer Heimat ein und meinte, dass von der Politik die Erhaltung des Waldes und der Artenvielfalt in unserer Heimat stark vernachlässig werde. In der Politik muss viel verändert und in der Bildungspolitik die weitere Zentralisierung verhindert werden. Auch die heimische Sprache, die bayerische Kultur mit ihrer Tradition und der bayerische Dialekt muss wieder mehr und besser gefördert werden, denn was wir haben sollten wir schützen und an unsere Nachkommen weitergeben, meinte der BP-Kreisvorsitzende. Die bayerische Wirtschaft funktioniert gut, nur in den Handwerksbetrieben fehlen gute Fachkräfte. Das Handwerk wird bei uns zuwenig gefördert, sondern eher unterdrückt und unsere Regierung unternimmt nichts um den Mangel an Fachkräften einzudämmen, meinte Manuel Schindlbeck. Auch bei den Pflegeberufen fehlen Fachkräfte, weil deren Leistung von der Politik nicht anerkannt wird. Hier muss in Zukunft kräftig investiert werden, was von der Bayernpartei seit langem auch gefordert wird. Für die ländliche Entwicklung geht der Ausbau der Infrastruktur zu langsam. Die etablierten Parteien schwärmen vor anstehenden Wahlen mit großen Versprechungen aus, von denen sie nach der Wahl nichts mehr wissen Die Wahl im Oktober 2018 ist ein wichtiger Termin und wir hoffen, dass die Wähler die richtige Entscheidung treffen und ihre Stimme der Bayernpartei geben, sagte der Bezirksvorsitzende der Partei.

Bei der abschließenden Diskussion wurde die Gefahr des Wolfes angesprochen, wozu der Stellvertretende Vorsitzende der Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes Johann Denk eine Gefahr für die Weidetierhaltung sieht, wobei eine Einzäunung der Weidefläche erstens sehr kostspielig ist und dessen Funktion von den Behörden meist angezweifelt wird. Dazu wurde festgestellt, dass in Gebirgsregionen wegen der Wolfsschäden viele Tierhalter den Weidebetrieb aufgegeben haben.

Nach mehreren Wortmeldungen zu Fragen über Luchs und Wolf bedankte sich Vorsitzender Josef Heigl abschließend noch für das gezeigte Interesse am Infoabend und an der aufschlussreichen Diskussion.