Wenn ich über den Schutz des Bayerischen Waldes nachdenke, dann kommen mir nicht nur der Wald und die verschiedenen Baumarten in den Sinn, sondern auch die Naturlandschaft und die Erhaltung der Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen und deren Lebensraum.

Und nun sind die Wölfe zurück in Deutschland. Das 17. Jahrhundert war das Jahrhundert der Wölfe und zugleich das Jahrhundert ihrer Ausrottung. Im 18. Jahrhundert war der Zeitpunkt erreicht, zu dem Wölfe in Deutschland und Mitteleuropa nicht mehr vorkamen. Ihr Verschwinden war sogar die Voraus-setzung dafür, dass sich wenig später bestimmte kulturelle Errungenschaften der modernen Zivilisation entfalten konnten, nämlich erweiterte Bewegungsfrei-heit der Menschen und damit verbunden ihr freier Zugang zur Natur zu Zwecken der Erholung und geistigen Erbauung.

Der Bayerische Wald hat sich in den vergangenen sechs Jahrzehnten zu einer beliebten Ferien- und Urlauberregion entwickelt. Durch die neuerliche Ausbrei-tung der Wölfe zeichnet sich demnächst eine Beeinträchtigung dieser grundle-genden Voraussetzung für ein ungezwungenes Leben ab. Man fragt sich, wie die Vorstellung vom harmlosen Wolf hatte entstehen können? Ein Wolf? Warum eigentlich immer nur einer? Es fällt schon auf, dass in Darstellungen häufig von einer Begegnung mit „einem“ Wolf die Rede ist. Damit wird die einfache Erkennt-nis, wonach Wölfe überwiegend in Rudeln leben und entsprechend in Gruppen unterwegs sind, kurzerhand aus der Betrachtung manövriert. Es handelt sich hierbei um einen rhetorischen Trick, der mehr oder weniger bewusst angewandt wird, um die Gefahr herunterzuspielen. Die große Zahl der Hinweise lässt jedoch keinen Zweifel, dass von Wölfen ernstzunehmende Gefahr für Menschen ausge-hen kann. Nachrichten über gerissene Schafe, Ziegen, Dammwild, Rehe, Muflons und vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen gehören in Deutschland längst zum Alltag. Die ländliche Bevölkerung steht der Ansiedelung der Wölfe überwie-gend ablehnend gegenüber – sie sehen die Tiere nicht nur als physische Bedro-hung, sondern auch als Symbol für Gängelei und Tyrannei.

Die Ansiedelung der Wölfe steht im Widerspruch zur Zielstellung des NABU bezüglich der Erhaltung der Artenvielfalt bei Tieren und Niederwild. Der § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes befasst sich mit dem Artenschutz, mit dem Schutz der Tiere und Pflanzen und ihrer Lebensräume. Der Bund Naturschutz ignoriert eines der wichtigsten Gesetze: die Erhaltung der Artenvielfalt.

Seit längerem werden Vorschläge zur wirtschaftlichen Entwicklung ländlicher Regionen gemacht, wobei insbesonders der Fremdenverkehr immer wieder erfolgsversprechend hervorgehoben wird. Nachdem sich die ersten Wölfe auf deutschem Boden eingelebt hatten und die These von ihrer Harmlosigkeit noch bestaunt wurde, gab es bald auch Empfehlungen, sie für die Tourismuswerbung einzusetzen. Als Symbol für Wildnis und unberührte Natur würde ein „gutes Bild von einem Wolf“ in einer Werbebroschüre viel mehr bewirken als viele Landschaftsbilder oder seitenlange Werbetexte. Sofern Wölfe auch heute noch als Strategie zur Förderung des Fremdenverkehrs vorgeschlagen werden, sollten Anwohner der betreffenden Region allerdings zurückhaltend reagieren. Wie bereits erwähnt, wird dieses Konzept spätestens mit dem ersten Personenschaden in Deutschland in sich zusammenbrechen. Es gibt weltweit in Archiven dokumentierte Niederschriften von Wolfsangriffen auf Menschen, die alleine gewandert oder gejoggt sind – selbst ein mitgeführter Hund gibt keine Sicherheit. Und plötzlich gilt das Wandern im Wald nicht mehr als harmlose Freizeitbeschäftigung. Zu empfehlen ist, dass sich Wanderer in Gruppen von 8 – 10 Personen zusammenschließen.

Seit kurzem gibt es im Buchhandel ein neues Buch mit dem Titel „Zur Hölle mit den Wölfen“ von Frank N. Möller. Die Ansiedelung der Wölfe ist seit Jahren geplant und harmlos dargestellt, um sie der Bevölkerung schmackhaft zu machen. Mit den Wölfen rückt eine Weiterentwicklung des ländlichen Raums in weite Ferne und der Tourismus im Bayerischen Wald wird sich rückläufig entwickeln.

Die Bürgerbewegung ist gegen die Ansiedlung von Wolfsrudeln im Bayerischen Wald – es reicht, wenn einzelne Wölfe durch den Bayerischen Wald streifen und das nur noch wenig vorhandene Rehwild und andere Tierarten ausrotten!

Wir setzen uns ein für eine Populationsbegrenzung aller Greifvögel und Raubtiere, um die Ausgewogenheit wieder herzustellen. Dazu starten wir eine Unterschriftenaktion ab ca. März/April.

Wenn Ihnen Natur, Umwelt und Erhaltung der Artenvielfalt am Herzen liegen, dann unterstützen Sie uns, indem Sie Mitglied werden!

Josef Heigl

1. Vorsitzender