Ein Beruf oder Ehrenamt muss in erster Linie Freude machen und auch ein bisschen Berufung sein. Das Berufsleben lässt meist wenig Zeit für ein Ehrenamt oder aktive Vereinstätigkeit. Deshalb sind auch zunehmend Ruheständler gefragt. Die Grundeinstellung großer Teile der Bevölkerung heißt: „Probleme, die mich nicht persönlich betreffen, interessieren mich nicht.“
Die Wintervogelzählung vom Januar diesen Jahres ist noch in guter Erinnerung. Und nun ist offiziell bekannt, dass Singvögel weniger werden.

Drosselschwarm

Aus meiner Kindheit – das waren die Nachkriegsjahre ab 1946 – habe ich noch in Erinnerung:
Bei Tagesanbruch im Frühjahr und Frühsommer war ein gigantisches Vogelkonzert zu hören, die Artenvielfalt war unzählbar. An ein Vogelfüttern hat damals niemand gedacht, Vogelfutter und Meisenknödel gab es keine zu kaufen. Die Großfamilien mit 10 Kindern und mehr waren froh, wenn sie selbst etwas zu essen hatten.
Testen Sie es selbst: Setzen Sie sich im Frühjahr bei Tagesanbruch auf die Hausbank und Sie werden garantiert höchstens 6-8 Vogelarten singen hören!

Zu meiner Schulzeit waren Tulmfalke, Sperber und Bussard völlig unbekannt. Nutzgeflügel, Tauben – egal welcher Rasse – hatten den ganzen Tag Freigang, bzw. Freiflug, eben eine artgerechte Haltung. Habichte gab es nur wenige, nach meiner Schätzung ein Paar auf ca. 25 Quadratkilometer. Wenn der Habicht aber einen Schaden verursacht hatte, wurde der Jäger gebeten, ihn abzuschießen. Ausgerottet wurde er trotzdem nicht!

Der Wanderfalke wurde in den achtziger Jahren angesiedelt. Wenn ich dann in der Zeitung lese: „Wanderweg wird im Nationalpark gesperrt wegen den bedrohten Wanderfalken“ kann ich nur den Kopf schütteln. Wanderfalken haben keinen natürlichen Feind! Ich begreife nicht, wie man auf die Idee kommt, den Stärkeren in der Natur draußen zu schützen.

Viele Leute unterstützen Naturschutz, Vogelschutz oder Tierschutz. Sie spenden Geldbeträge in der Überzeugung, sich für eine gute Sache einzusetzen wie beispielsweise die Artenvielfalt bei den Singvögeln, Wiesenbrütern, dem Niederwild und von Pflanzen zu erhalten. Und jetzt müssen Sie sehen, dass es vorwiegend um die Ansiedlung von immer mehr Arten von Raubtieren und Greifvögeln und deren Populationsausweitung geht. Und nicht wenige sagen: „Wir sind doch im falschen Film“ und denken über ihren Austritt nach.

Was wurde in den vergangenen Jahren doch an Unsinn verbreitet. „Nun sind die Wirbeltiere bedroht!“ war eine Schlagzeile. Und die Leute sagen: „Ja, schlimm ist das – auch die Wirbeltiere sind jetzt bedroht. Gut, dass es Leute gibt, die darauf hinweisen!“. Nach meinem Wissen haben nahezu alle Tiere Wirbeln, auch das Alphatier Mensch – sonst könnten wir den Kopf nicht drehen!

„Habicht und Wanderfalke fressen doch nur das Alte und Schwache“. Diese an Naivität kaum zu überbietende Aussage hört man immer wieder, wenn man mit Vertretern des NABU (Naturschutzbund Deutschland) und anderen sogenannten Tierschützern spricht. Dies zeugt von Ahnungslosigkeit – Argumente dagegen werden aber nicht akzeptiert! Passen sie doch nicht ins eigene Weltbild, weil ja bekanntlich nicht sein kann, was nicht sein darf. Alte und kranke Tiere gehen nicht ins Freie und können deshalb weder vom Habicht noch vom Wanderfalken geschlagen werden!

Ein weiterer Satz: „Das Nahrungsangebot, die Erreichbarkeit und der Fangerfolg sind ausschlaggebend, wie viele Greifvögel überleben.“ Das ist richtig. Mit etwas logischem Denkvermögen liest man aber daraus, dass die Greifvögel weniger werden, wenn alle kleineren Tierarten und Vögel ausgerottet sind! Greifvögel sind nun mal keine Pflanzenfresser.
Ein Experte durch Erfahrung ist höher einzustufen als ein Experte mit Studium ohne Erfahrung!